Schon früh morgens um 03:30 machten wir uns auf den Weg an den Flughafen Guatemala Stadt um nach San Jose in Costa Rica zu fliegen.Der Flug dauerte angenehme 90 Minuten und wir konnten noch kurz etwas dösen. Als wir aus dem Flugzeug gestiegen sind war es noch das letzte Mal angenehm kühl, im Gegensatz zu einigen Stunden später als uns beim Aussteigen in Nicoya eine tropische Hitzewand entgegen knallte. Wir fuhren gute 5 Stunden mit dem öffentlichen Bus nach Nicoya. wo wir ein freudiges Wiedersehen mit Sara hatten die dort schon auf uns wartete und uns abholte. Nach einer knappen Stunde Autofahrt erreichten wir das kleine Städtchen Carmona in der nähe von Zapotal. In Carmona war die letzte Gelegenheit einzukaufen, danach fuhren wir 20 Minuten raus aufs Land zu der Casa Sarita.

Casa Sarita, so nennt Sara liebevoll ihr kleines Grundstück dass sie sich gekauft hat und auf dem erst vor kurzem ihr Haus fertig gebaut wurde.Es liegt abgelegen, ländlich und umgeben von Wald, Orangen- und Bananenplantagen. Wir haben 2 Wochen draussen auf ihrem Rasen in einem Zelt übernachtet. Die Geräuschkulisse der Wildnis war wunderschön. Abends & frühmorgens hörten wir Brüllaffen die dicht neben uns in den Wäldern umherstreiften. Ebenso viele verschiedene Vögel, Riesenkröten & Grillen. Sara hat von ihrem Vorgänger des Grundstücks auch 3 wunderbare Hunde übernommen. Princesa, Manches & Bollita… die 3 Wirbelwinde haben uns die Tage versüsst.

Wir haben uns hier auch wieder mal mit ganz alltäglichen Dingen befasst und eine Zuhause-wohlfühl-Routine gehabt. Da Sara erst vor kurzem selber einziehen konnte gab es noch ein paar Dinge zu tun, wie z.B. eine Waschmaschine kaufen gehen, Fenster putzen, Küche fertig einrichten und draussen den Garten mit Kies-steinen zu bepflastern. Bei täglichen 30-34 Grad in den Tropen waren wir morgens immer früh zwischen 06:00 und 07:00 wach und haben über den Mittag eine Siesta gemacht weil es zu heiss zum arbeiten war.

Selbstverständlich haben wir bei dieser Hitze zwischendurch auch eine ordentliche Abkühlung am Meer gebraucht und haben ein paar Ausflüge an die wunderschönen Strände Playa Coyote, San Miguel und nach Samara gemacht. Einer unserer schönsten Ausflüge war mit dem Kayak und Standup Paddel die Mangrovenwälder zu erforschen.Zwischen Playa Coyote und Playa San Miguel floss das Meer nach hinten in die Mangrovenwälder und bildetet bei Flut auch einen grossen See. Kurz vor Flut konnte man problemlos reinfahren und dort verweilen.

Julien, ein Freund von Sara hat uns mitgenommen auf die Tour.Er kommt ursprünglich aus Deutschland, lebt in Costa Rica und ist in der Nähe von dem Mangrovenwald aufgewachsen wo wir kajaken waren und kennt die Gegend dort wie seine Westentasche. Als kleines Kind ist er immer in dem Fluss in den Mangrovenwäldern schwimmen gegangen.Also für uns eine einmalige Gelegenheit mit einem Local so eine private Tour zu machen…Allerdings haben wir es uns schon zweimal überlegt ob wir uns wagen, denn es hatte nämlich viele Krokodile. Wir haben sogar eins gesichtet, allerdings war das ziemlich scheu und überhaupt nicht daran interessiert uns zu verspeisen 😉 Wir haben neben vielen verschiedenen Vögeln auch unseren ersten Waschbären in wilder Natur gesehen.
Was für unvergessliche schöne Momente in diesen 2 Wochen.

Es fasziniert mich immer wieder wie fremde Orte irgendwo auf der Welt plötzlich zu einem Zuhause werden können, einfach weil es sich richtig anfühlt und das Herz am richtigen Ort angekommen ist.

Samara

Nach 2 wunderbaren Wochen bei Sarah wo wir quasi ein bisschen Ferien vom reisen hatten, fühlten wir stark das Bedürfnis ein paar Tage am Meer zu verbringen und sind für die nächsten 4 Tage nach Samara gefahren. Samara ist eine Mischung aus Ticos und überwiegend Expads die sich hier niedergelassen haben. Für mein Empfinden etwas zu touristisch. Die Ticos besitzen noch die meisten Surfschulen am Strand und die Expads vor allem viele Hotels und überwiegend die gastronomischen Angebote. Dadurch waren natürlich auch die Preise sehr westlich orientiert. Costa Rica ist allgemein teuer im vergleich zu seinen Nachbarländern und wird deshalb auch liebevoll die kleine Schweiz in Lateinamerika genannt.

Da die Strände in Costa Rica bekannt sind als die schönsten Surfspots weltweit, wollten wir das natürlich auch probieren. Der palmenumsäumte Korallenstrand Playa Samara besitzt eine der ruhigsten Schwimmbuchten der Peninsula und eignet sich perfekt für die ersten Surfstunden. Die ersten Momente, die man es schafft eine kleine weisse Welle zu reiten ohne direkt wieder vom Brett zu fallen fühlen sich toll an und machen Lust auf mehr. Nach täglichem üben haben wir es überall im Körper gespürt und da es auch sehr viel Kraft braucht tat uns auch alles weh…vorallem Cirill hatte starke Rücken schmerzen die wir anschliessend in Santa Teresa von einem Chiropraktiker behandeln liessen.

Eines Abends waren wir auf dem Rückweg zu unserem Hotel als vor uns plötzlich die Strasse abgesperrt war und wir nicht durch konnten. Die Polizei war vor Ort und vor uns Lag eine Leiche am Boden, abgedeckt mit einem weissen Tuch. Nicht lange her und hier starb ein Mensch. Wir nahmen einen anderen Weg und fragten uns was wohl passiert war… Nach einem Gespräch am nächsten Tag mit unserem Surflehrer, erfuhren wir, dass am Vorabend etwas ausserhalb von Samara eine Schiesserei zwischen zwei verfeindeten Drogenbanden stattgefunden hat und ein junger Tico angeschossen wurde. Er versuchte sich noch zu retten, schleppte sich ins Städtchen und verlor auf der Hauptstrasse vor der Apotheke das Bewusstsein und starb an Ort und Stelle. An diesem Abend sind laut Angaben von Ortsansässigen in ganz Costa Rica 11 Personen aufgrund von Bandenkriminalität erschossen worden. Scheinbar ist die Bandenkriminalität mittlerweile in Costa Rica ein Problem dass immer mehr Platz einnimmt und die lokale Bevölkerung darauf hofft dass die Regierung endlich handelt, weil es sonst kein gutes Ende nimmt. Mich persönlich hat dieser Vorfall noch ein paar Tage danach beschäftigt. Vor allem der Tag danach, als das Leben für die meisten weiterging als wäre nichts passiert und ich mich jedoch gefragt habe, was wohl in einem Menschen vorgeht der eine Waffe auf andere richtet uns somit das Leben eines anderen beendet. Einer Mutter den Sohn entreisst. Vielleicht einem Kind den Vater. Und vielleicht eine Ehefrau die jetzt als Witwe dasteht. Ich weiss es nicht. Aber dieser Moment hat mich noch für einige Tage nachdenken lassen und ich komme nur zu einem Schluss. Nämlich dass es verdammt schnell vorbei sein kann und ich besser jeden Tag schätze den ich habe.

Viola

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