Jaco

Mit schwerem Herzen machten wir uns auf in unser nächstes Abenteuer, allerdings diesmal nicht alleine. Wir reisten weiter mit Sophie & Garrett. Garrett hatte sich für seine Zeit in Costa Rica dauerhaft einen Mietwagen gemietet und das war zugegebener Massen also schon sehr praktisch nicht mit dem ÖV unterwegs zu sein und vor allem angenehm klimatisiert. Wer von uns am Morgen noch etwas verschlafen aus der Wäsche schaute, der war spätestens nach der ersten Stunde Autofahrt hellwach, denn wir hatten beinahe einen Autounfall. Vor uns fuhr ein Müllwagen in gemütlichem Tempo. Garrett beschleunigte und wollte in einer nicht übersichtlichen Kurve überholen als uns ein anderes Auto mit gutem Tempo entgegen kam! Er drückte voll auf die Bremse was uns ins schleudern brachte und der Hinterteil des Autos rutschte nach links weg…ich sass hinten links, schaute raus und sah nur diesen Graben am Strassenrand auf den wir zu rutschten. Vor meinem geistigen Auge sah ich uns schon im Graben, das Auto auf dem Dach und wir eingeklemmt unter Trümmern. Wie durch ein Wunder streiften wir nur ganz leicht den Abgrund des Grabens mit den Hinterreifen und als wäre es nur für unsere Situation und diesen Moment geschaffen, war da eine kleine Fläche neben der Strasse und dem Graben auf der wir zum halten kamen. Wir hatten alle den Schock unseres Lebens! Die Wirkung des Kaffees am Morgen hatte sich schlagartig gefühlt verdreifacht und das Adrenalin haute rein. Dazu muss man sagen dass Garrett ein sehr geübter Autofahrer ist und Zuhause in Amerika auch sehr grosse Trucks fährt. Durch seine schnelle Reaktion und der Vollbremsung ist uns aber zum Glück nichts passiert. Dennoch sollte man in einer unübersichtlichen Kurve kein Überholmanöver ansetzen.

Unterwegs machten wir noch Halt in Tarcoles um von der Brücke aus die wilden Krokodile zu beobachten die im Rio Grande de Tarcoles leben und teilweise wirklich sehr gross sind. Die grössten Exemplare können bis zu 6 Metern lang werden.

Gegen Abend sind wir alle gut in Jaco angekommen und haben uns erst mal im Hostel eingerichtet und wollten danach noch die Gegend etwas erkunden gehen. Als Cirill plötzlich ganz rot am ganzen Körper anlief und rote Flecken hatte. Er fühlte sich unwohl und hatte Magenprobleme. Nach einigen Recherchen liessen wir darauf schliessen dass es sich um eine Lebensmittel Allergie handeln muss. Wir hatten am Mittag noch in einer Soda (traditionelles, typisches Restaurant in Costa Rica) gegessen und dort gab es für alle gratis als Vorspeise eine Suppe mit Fisch und Muscheln. Garrett und Sophie hatten sie nicht fertig gegessen weil sie fanden dass etwas komisch war mit der Suppe. Cirill hat natürlich nichts übrig gelassen und ich esse ja bekanntlich keinen Fisch. Im Hauptgang hatte er noch ein grosses Tuna Steak, also wissen wir nicht genau an was es lag. Jedoch wissen wir, dass sich so eine Lebensmittelallergie auch einfach im Laufe der Zeit entwickeln kann.Zum Glück hatte Sophie Anti-Allergika Tabletten dabei.

Jaco war einst ein kleines Fischerdorf, hat sich jedoch im Laufe der Zeit als Zentrum für Prostitution, Drogen und Party in Costa Rica etabliert. Viele Amerikaner kommen übers Wochenende hierher um ihren Junggesellenabschied zu feiern und Spass zu haben. An der wenig attraktiven, kilometerlangen Avenida Pastor Diaz reihen sich Einkaufszentren, Restaurants, Souvenirgeschäfte, Tourenveranstalter und mehrstöckige Hotels aneinander. Am einzigen Tag den wir in Jaco verbrachten, nahmen wir es gemütlich und waren etwas am Strand, gingen im Restaurant Mittagessen und schlenderten durch die Gegend. Nachmittags hatten wir die Idee noch an einen benachbarten Strand zu fahren um etwas Baden zu gehen. Als wir jedoch bei unserem Auto angekommen sind, waren die Hinterscheiben eingeschlagen und es wurde eingebrochen…Garrett hatte einen kleinen Koffer mit etwas Bekleidung im Auto gelassen der nun fehlte. Ebenso sein Skateboard war weg und ein paar Arzneimittel. Um ihrem Verbrechen noch eine Signatur zu verpassen, damit wir auch wissen welche Gang das war, haben sie hinten an dem Kofferraumfenster noch mit MS13 unterschrieben. Eigentlich dachten wir, wir hätten das Auto an einem sicheren Ort abgestellt. Schliesslich war es eine öffentliche Seitenstrasse die direkt zum Strand führte und gut besucht war von Fussgängern. Jedoch bei genauerem Betrachten stellten wir fest, dass neben der Strasse ein altes, leerstehendes Hotel hinter einer Mauer lag und dort ständig komische Gestalten ein und aus gingen. Später auf der Polizeistation wurde uns der Verdacht bestätigt, wir hatten unser Auto direkt neben einem belebten Junkiehaus abgestellt. Wie konnte es auch anders kommen…Obwohl wir eigentlich nur 2 Nächte in Jaco verbrachten und einen vollen Tag, kam es mir viel länger vor mit all den Ereignissen in so kurzer Zeit. Wir waren ein cooles Team und liessen uns nicht unterkriegen und machten das Beste aus der Situation. Also streiften wir an unserem letzten Abend um die Häuser und hatten eine gute Zeit mit leckerem Essen, guten Bars und interessanten Eindrücken was das Nachtleben von Jaco so alles zu bieten hat sobald die Sonne den Horizont verlässt.

Manuel Antonio in Quepos

Weiter ging für uns am nächsten Tag die Reise mit dem ÖV nach Quepos wo wir im Wide Mouth Frog Hostel nächtigten. Quepos war für uns der ideale Ausgangspunkt um den Nationalpark Manuel Antonio zu besuchen. Dies war unser erster Besuch in einem Nationalpark in Costa Rica und die Eintrittsbestimmungen waren etwas speziell. Das Gepäck eines jeden einzelnen wurde gründlich beim Parkeingang durchsucht. Es ist den Besuchern nicht erlaubt jegliche Form von Plastik in den Park zu bringen. Snacks und allgemeine Lebensmittel waren nicht erlaubt. Auch keine Getränke in Einweg Plastikflaschen, sondern nur in Mehrwegflaschen. Garrett haben sie sogar seine Nikotin Kaugummis weggenommen weil diese in Plastik-blistern verpackt waren. Es war ein interessantes Schauspiel, weil so ziemlich jeder Tourist Snacks dabei hatte die er entweder noch schnell Essen musste oder wegschmeissen und auch die meisten hatten keine Getränke mehr nach der Eingangskontrolle. Immerhin gab es eine Toilette im Nationalpark wo man etwas Wasser trinken konnte. Der Soda, der normalerweise Essen verkauft, war zu dieser Zeit bis auf weiteres geschlossen.

Wir verbrachten dort einen ganzen Tag mit wandern. Es gibt viele Miradors, (Aussichtspunkte) von wo aus man spektakuläre Aussichten in die verschiedenen Buchten hat. Neben Affen, einem Nasenbär, Krebsen und vielen sonstigen Krabbeltieren, waren unsere Hauptattraktionen für uns jedoch ganz klar die ersten Sloths die wir in Costa Rica zu Gesicht bekommen haben. Der Nationalpark Manuel Antonio ist sehr Artenreich mit seiner Tierwelt und hatte bezaubernde Strände mit weissem Sand und türkisblauem Wasser.

Uvita

Am Tag unserer Abreise von Quepos lernten wir noch Stella (Langzeitreisende) & Verena, ihre Freundin die sie besucht hat, kennen. Die beiden hatten per Zufall das gleiche Hostel wie wir in Uvita gebucht. Wir waren im Hostel Cascada Verde, welches ein grosses Bambus Holzhaus ist. Sehr offen gestaltet mit einem grossen Holzterrassendeck mit Blick in den Dschungelgarten mit Froschteich. Garrett war schon dort und wie eins zum andern führt waren wir ab dem Tag wieder zu viert unterwegs 😉 Wir haben zusammen tolle Ausflüge unternommen. Wir waren wandern zu einem Wasserfall, machten morgens Yoga und besuchten einen weiteren Nationalpark, den Parque Nacional Marino Ballena. Wale (spanisch: Ballenas) gaben diesem Nationalpark seinen Namen. Denn in den Sommermonaten ziehen vorwiegend Buckelwale an der Bucht vorüber. Bei Ebbe ist der Küstenstreifen des Parks über eine Sandbank mit der Isla Ballena verbunden und formt – aus der Luft betrachtet – den Umriss einer Walflosse. Uvita ist in zwei Teile geteilt: das unscheinbare komerzielle Zentrum an der Costanera und der attraktive Abschnitt Bahia an der Küste und in Nationalparknähe. Bis heute ist der Ort von Bauboom und Touristenhorden verschont geblieben und konnte seinen Tico-Charakter bewahren.

Viola

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