Nach zwei kurzen und intensiven Tagen in Marrakech sind wir mit dem Zug in den Norden gereist in die Hauptstadt Rabat. In Rabat angekommen stellten wir schnell fest, dass sich diese Stadt etwas unterscheidet von Marrakech. Alles ist etwas sauberer, besser sortiert, die Gassen sind breiter und heller und es gibt sogar Trams wie bei uns in der Schweiz. Hauptgrund dafür ist, dass Rabat nicht nur die Hauptstadt ist sondern auch der Sitz des Königs. Trotz des etwas Europäischeren Erscheinungsbildes der Stadt hatten wir grosse Mühe unser Riad in der Medina zu finden. Hauptgrund dafür war sicher auch, dass unser Riad von aussen nicht angeschrieben war. Nach einem Telefonat und einer kurzen Wartezeit auf unseren Host Simon, konnten wir endlich eintreten. Jedoch war das von uns gebuchte Zimmer besetzt. Simon entschuldigte sich für dieses Missverständnis und gab uns im Austausch ein wesentlich grösseres Zimmer im Obergeschoss mit Zutritt auf die Dachterrasse. Eigentlich alles perfekt, nur mit der Sauberkeit in der Unterkunft nahm es Simon, der etwas chaotische Surfer nicht so genau. Dafür hat er uns aber erstklassige Tipps gegeben für Rabat und unsere weitere Route. Am ersten Abend erholten wir uns etwas vom Reisen und genossen unsere erste Nacht in einem Zimmer nur für uns zwei.

Am Nächsten Morgen erkundeten wir am Morgen etwas die Medina und machten uns anschliessend auf, zum Malerischen Kasbah Viertel welches auf einem Hügel direkt am Meer liegt. Rabat hat einen schönen Strand der zum baden und surfen einlädt. Wir verbrachten jedoch die heissen Mittagstunden in unserem klimatisierten Zimmer bevor wir uns am Abend noch einmal aufmachten Richtung Küste und einen Malerischen Sonnenuntergang geniessen konnten. Nach einem etwas „gewöhnungsbedürftigen“ Tajine Gericht in einem typischen Touristen Restaurant bummelten wir durch die Strassen welche auch nach 22:00 Uhr noch sehr belebt waren. Als wir dann Zuhause waren um 23:11 der Schock!! Viola und ich lagen im Bett mit einem guten Buch in der Hand. Plötzlich begann unser Bett zu vibrieren und Viola schnauzte mich an ich soll aufhören mit dem Bein zu wackeln. Etwas verwirrt entgegnete ich, dass ich gar nichts mache bevor ich schliesslich realisierte, das ist ein Erdbeben. Viola und ich sprangen aus dem Bett und stellten uns in den nächsten Türrahmen. Dass Rütteln wurde immer intensiver, bis schliesslich das ganze Haus anfing zu Schwingen und von rechts nach links schaukelte. Nach etwas weniger als einer Minute war der Spuk schliesslich zu Ende. Bei unserem Riad gab es keine grösseren Schäden und alle blieben ruhig in ihren Zimmern. Also machten wir das auch so und schliefen nach einer kurzen Internet Recherche, welche ein Erbeben mit der Magnitude 6.8 ergab in der nähe von Marrakech.
Am nächsten Tag folgte dann der grosse Schock beim Aufwachen. Das Erbeben hat tausende von Opfer gefordert, auch Marrakech war davon betroffen und wir hatten etliche Nachrichten von Freunden auf unserem Handy welch fragten ob es uns gut gehe.Als wir unser Riad verliessen wussten wir nicht genau was uns draussen erwartet. In Rabat ging jedoch alles wie gewohnt weiter und so fuhren wir zum Bahnhof und mit dem Hochgeschwindigkeitszug Zug nach Tanger, wo wir direkt einen Bus nach Chefchaouen nahmen.

In Chefchaouen schliefen wir in einem kleinen Riad in der Altstadt welches sehr sauber war und wir uns richtig wohl fühlten. Dementsprechend blieben wir dort 4 Tage. Die Stadt Chefchaouen mit ihren blauen Fassaden ist Bildhübsch. Fast in jeder Gasse findet sich ein tolles Fotomotiv und die Stadt schmiegt sich elegant an eine Bergflanke. Abends pilgern jeweils alle Leute zu der kleinen Moschee am Stadtrand um den Sonnenuntergang zu geniessen, bevor man zurück ins Zentrum geht um auf einer der schönen Dachterrassen zu essen. Wer nicht gerade ein Cannabis Neuling ist, merkt sofort dass überall im Städtchen ein leichter Haschisch Geruch in der Luft liegt. Ausserdem sind die meisten Leute etwas entspannter und man sieht ihnen von weitem an, dass Sie heute schon den lokalen Exportschlager konsumiert haben. Obwohl Cannabis oder „Kif“ wie er hier genannt wird, in Marokko offiziell verboten ist und heftige Strafen drohen, wird fast überall ziemlich offen gekifft. Egal ob in der Grossstadt oder auf dem Land. Wieso Cannabis in Chefchouen so präsent ist wurde mir dann spätestens nach einer Wanderung durch die Berge klar. Tausende von Bauern in der Riff Region verdienen noch immer Ihr Geld mit dem Anbau von Cannabis und das wird von der Regierung mal mehr oder weniger toleriert. In Chefchouen trafen wir viele nette Leute unter anderem auch Ali aus Merzouga, der uns die Nummer seinen Vaters gab falls wir weiter in Richtung Wüste reisen.

Nach den Erholsamen tagen in Chefchouen machten wir uns auf den Weg in die zweitgrösste Stadt Marokkos. Fes liegt wie eine Decke über kleinen Hügel verteilt und hat die grösste Medina von ganz Marokko. Noch immer leben mehr als 250’000 Leute in der Altstadt welche im Jahr 800 n.Chr. gegründet wurde. Wer sich in den Suks von Marrakech schon nicht zurecht fand, sollte die Finger von Fes lassen. Es ist super schwierig ohne einen Einheimischen Führer die Übersicht zu behalten in den extrem engen Gassen welche von hohen Häusern gesäumt werden. Wir bewohnten in Fes einen richtigen kleinen Palast mitten in der Altstadt wovon es in Fes unzählige gibt. Die Stadt ist das religionszentrum Marokkos und sie beherbergt die älteste Islamische Universität der Welt. Bei unserer Stadtführung konnten wir aufwändig dekorierte Koranschulen bewundern, das Gerberviertel und leider auch den einen oder andere Teppich Laden von innen. Leider hat es in Fes auch unzählige Sehenswürdigkeiten welche von nicht-Muslimen nicht betreten werden dürfen und so bleibt diese Welt für uns im Verborgenen. In Fes mieteten wir ein Auto und starteten auf unseren Roadtrip durch den Südosten von Marokko.

Cirill

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