Kulturschock Schweiz.
Als wir nach 5 Monaten Zentralamerikareise und 2 Tagen Rückreise (El Salvador-Cancun-New York-CH), in der Schweiz gelandet sind, waren wir erst mal sehr demütig und realisierten wie gut es uns hier geht. Vor allem aufgefallen ist es uns als wir im Zug von Zürich-Kloten nach Biel gefahren sind. Uns wurde wieder bewusst was für eine tolle Infrastruktur wir hier haben und wie geregelt die Öffentlichen Verkehrsmittel sind und es sogar Toiletten mit fliessend Wasser im Zug gibt. Dinge wie zum Beispiel das Toilettenpapier runter zu spülen ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Jedoch hatten wir in den letzten Monaten immer wieder Länder besucht in denen die Sanitäranlagen sehr schlecht waren. Das hat sicherlich auch viel mit der Pandemie zu tun, denn viele Einheimische deren Einkommen vom Tourismus abhängig war, hatten durch die Pandemie kein Geld um notwendige Reparaturen durchzuführen. Ihr Erspartes benötigten Sie, um für sich und die restliche Familie Nahrung zu kaufen und zu überleben. Trinkwasser überall fliessend aus dem Hahnen…einfach Wunderbar! Während wir hier in der Schweiz Geld auf die Seite legen konnten und trotz allem, 80% unseres Einkommens verdienten, haben andere ums Überleben gekämpft. Ja man muss erst mal aus der wohlbehüteten „Bubbel“ ausbrechen um wieder zu realisieren wie gut wir es haben und in welchem Reichtum wir hier schwelgen und das als selbstverständlich anschauen.
Wir haben uns sehr auf den Austausch mit unserer Familie & Freunden gefreut. Leider hat es in der kurzen Zeit jedoch nicht gereicht alle Freunde zu besuchen weil wir ja auch noch 6 Wochen gearbeitet haben, aber das holen wir dann nach wenn wir definitiv zurück sind. Cirill konnte für 6 Wochen wieder bei der Feintool als Projektleiter arbeiten und ich habe bei Terravigna in Bern & Aarberg im Weinshop Vertretung machen dürfen und zudem bei Ragaz als Barchef gearbeitet und am Buskers bei Freunden ausgeholfen. Als krönenden Abschluss haben wir noch zusammen am Royal Arena Festival hinter der Bar gearbeitet.
Die 2 Monate sind wie im Flug vergangen und es hat gut getan sich Zuhause in gewohnter Umgebung mit Herzensmenschen vom Reisealltag etwas zu erholen und etwas Struktur im Alltag zu haben. Das mag jetzt für einige Leute etwas komisch klingen weil viele denken man macht ja auf einer Weltreise sowieso nur „Ferien“. Aber da muss ich hier erwähnen dass dem nicht so ist. Dass, so schön wie das Reisen auch ist, es manchmal viel Überwindung braucht aus dem Halt im Alltag und den gewohnten Strukturen, sicherer Umgebung und Muster auszubrechen und sich ganz neu, Tag für Tag in (manchmal nicht kontrollierbare) Situationen zu begeben und sich darauf einzulassen. Das braucht viel Mut und auch Flexibilität. Es war für uns immer mal wieder eine Herausforderung, aber wir fühlen uns jetzt sehr gestärkt und freuen uns auf alles was kommt.
Nach 2 tollen Monaten in der Schweiz und vielen Einladungen zum Essen machen wir uns jetzt glücklich und vollgefressen, mit ca 5 Kilo mehr auf den Rippen, auf in unser nächstes Abenteuer nach Afrika.
Viola